Entdecken Sie eine Symbiose aus Klassik und Moderne: Uhren mit springender Stunde vereinen die Schönheit der bewährten Dreizeiger-Uhr mit dem praktischen Charme moderner Digitaluhren. Die aktuelle Stunde wird bei den ungewöhnlichen Zeitmessern in einem kleinen Fensterchen auf dem Ziffernblatt angezeigt, zumeist auf 12:00 Uhr. Der Minutenzeiger geht seinen gewohnten Weg – einmal um das Rund – oder ist mit einer retrograden (rückspringenden) Anzeige versehen.
Inhalt des Artikels:
- Springende Stunde, Jump Hour oder Heure Sautante
- Relikt meisterlicher Uhrmacherei
- Elegant, zeitlos, klassisch
- Lebet die Stunde!
- Moderne Interpretationen der springenden Stunde
- Die springende Stunde springt zur Rettung bei
Springende Stunde, Jump Hour oder Heure Sautante
Erfunden wurde die eigenwillig hüpfende Komplikation bereits im Jahr 1883, als der österreichische Ingenieur Josef Pallweber seine Idee beim Kaiserlichen Patentamt einreichte. Zunächst kam sie allerdings nur bei Uhrenliebhabern mit Spieltrieb an. Bald ging die faszinierende Pallweber-Technik jedoch in die Massenproduktion eines renommierten Uhrenherstellers und wurde weltweit als “jump hour” bzw. “jumping hour” oder “heure sautante” vermarktet. Anfang des 20. Jahrhunderts waren bereits 20.000 Taschenuhren mit der Sprungfederntechnik verkauft worden. In den frühen 1920er Jahren brachte die italienische Uhrenmanufaktur Cortébert die erste Armbanduhr mit jumping hour auf den Markt und schuf somit die erste digitale Armbanduhr. Ursprünglich – und korrekt – bezeichnete der Begriff Digitaluhr nämlich einfach eine Uhr, die die Zeit in Ziffern zeigt, im Gegensatz zur Analoguhr, die mit Zeigern und Zahlen arbeitet. Heute wird der Begriff Digitaluhr freilich landläufig für Quarzuhren mit LED- oder LCD-Anzeige verwendet.
Relikt meisterlicher Uhrmacherei
Nicht jeder kann sich für Uhren mit springender Stundenanzeige begeistern. Auf manche Puristen übt die ungewöhnliche Konstruktion mit stündlich weiterhüpfenden Ziffern allerdings eine ungemein fesselnde Wirkung aus. In den 1930er Jahren brachte Cartier einige wunderschöne Jump Hour-Uhren auf den Markt. Heute schmücken zahlreiche Uhrmanufakturen ihr Angebot mit Heures Sautantes wie A. Lange&Söhne, Patek Philippe oder Fortis.
Technisch war die springende Stunde im 19. Jahrhundert eine große Herausforderung. Der Mechanismus, der die Zahlen mit einem Satz in Bewegung versetzt, benötigte bei den ersten Uhren so viel Kraft, dass sie damals täglich aufgezogen werden mussten. Auch heute setzt die technisch interessante Komplikation noch hohe Uhrmacherkunst voraus. Grundlage der Konstruktion ist immer die Frage, wie viel Kraft das Uhrwerk entbehren kann, um der Springfunktion genug Energie für die stündliche Schaltarbeit bereitzustellen – und das ohne Einbußen bei der Ganggenauigkeit. Ist diese Herausforderung gebannt, sehen sich die Uhrmacher schon mit dem nächsten Problem konfrontiert: Der Mechanismus benötigt auf einen Schlag sehr viel Energie, der jedoch genauso schnell wieder Einhalt geboten werden muss. Denn natürlich sollte die Ziffernscheibe der Heure Sautante genau in der Mitte des Fensterchens stehen bleiben und nicht darüber hinaus springen. Zahlreiche Uhrmanufakturen beweisen allerdings, dass diese Aufgabe zwar nicht einfach, aber doch lösbar ist.
Elegant, zeitlos, klassisch
Ein wunderschönes und geschichtsträchtiges Beispiel aus dem Universum der Uhren mit springenden Stunden ist die zeitlose Chronoswiss Delphis, hier im Rotgoldgehäuse. Auf ihrem kunstvoll guillochierten, silbernen Ziffernblatt vereinigt die besondere Uhr gleich drei Anzeigeformen: Die Sekunden werden analog gezählt, die Stunden springen digital durch ein Sichtfenster und die Minutenanzeige ist retrograd, d. h. der Zeiger springt nach Ablauf der 60 Minuten zurück auf seinen Startpunkt. Gerd-Rüdiger Lang, Gründer von Chronoswiss, schuf mit der Delphis in den 1990er Jahren die erste Uhr, die eine springende Stunde mit retrograder Minute und Zentralsekunde vereint. Im Herzen der wunderschönen Uhr tickt ein Manufakturkaliber C.124, das auf einem Uhrwerk der alten Uhrenfabrik Enicar basiert. Ergänzt wurde das Kaliber lediglich um ein Schaltmodul, das auf der Ziffernblattseite sitzt. Die Chronoswiss Delphis trägt die typischen Charakteristika aller Modelle aus der Münchner Uhrenmanufaktur, z. B. die kannellierte (geriffelte) Lünette und die griffige Zwiebelkrone. Die durchdachte Technik und ihr klares Äußeres brachten der Chronoswiss Delphis den Stellenwert eines Klassikers und viele Preise ein. So erreichte sie mehrfach Platzierungen bei der Wahl zur “Goldenen Unruh” und der “Uhr des Jahres”. Mittlerweile nimmt das Modell einen festen Platz im Repertoire von Chronoswiss ein.
Lebet die Stunde!
Einer der Vorläufer der Chronoswiss Delphis dürfte die Chronoswiss Hora sein, die Gerd-Rüdiger Lang im Jahr 1990 auf den Markt brachte. Das Besondere an der Uhr ist unter anderem, dass sie auf nur 700 Stück limitiert wurde. In dem rechteckigen Gehäuse tickt ein FEF 130 der Fabrique d’Ebauches de Fleurier, das bereits um 1935 hergestellt wurde. Lang hatte für seine Uhr die Restbestände des einst sehr erfolgreichen Werkes gekauft und sie mit einer digitalen Stundenindikation an seine Bedürfnisse angepasst. Dank dieser Modifikation springen die Stunden der Hora zuverlässig von eins bis zwölf. Anders als bei der Delphis, zählt die Hora die Minuten mit einem gebläuten Zeiger aus Stahl der das gesamte Ziffernblatt umläuft. Ein Blickfang sind die arabischen und leicht verschnörkelten Ziffern, die einen handschriftlichen Eindruck erwecken. Natürlich fehlt auch bei diesem Modell die verspielte Zwiebelkrone nicht, über die sich die Uhr ganz einfach verstellen lässt. Der Name “Hora” geht übrigens auf die alten Römer zurück: Sie nannten die erste Stunde nach Sonnenaufgang “hora prima” und die zwölfte, also die blaue Stunde, “hora duodecima”. So ist die Chronoswiss Hora eine Hommage an die Stunde, nach der unser tägliches Leben auch heute noch richtet.
Moderne Interpretationen der springenden Stunde
Uhren mit springenden Stunden gibt es bereits seit mehr als einem Jahrhundert. Vor diesem Hintergrund mag die klassische Anmutung der beiden Chronoswiss-Uhren nicht verwundern. Sie ist allerdings kein Muss. Zahlreiche Uhrmacher sind der fast ungestümen Funktionsweise der “Heures Sautantes” erlegen und haben die Inspiration vergangener Tage mit modernen Elementen – optisch wie technisch – kombiniert. Ein erstaunliches Beispiel dafür ist die Fortis B-47 Mysterious Planets, für die eine nie gesehene Designsprache gewählt wurde. Die besondere Uhr wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums von Fortis auf der Baselworld 2012 vorgestellt und spiegelt einen Teil der Geschichte von Fortis wieder: Die Modelle der Schweizer Uhrmacher sind seit langer Zeit die bevorzugten Zeitmesser in der Raumfahrt. Das Entdeckertum der Kosmonauten scheint dabei einen positiven Einfluss auf die Uhrmacher zu haben, denn sie entwickeln immer neue und noch innovativere Zeitmesser.
Die Fortis B-47 Mysterious Planets zählt die Minuten und Stunden auf eine futuristische und originelle Weise: Auf ihrem Ziffernblatt – wahlweise in Blau oder Schwarz – befinden sich fünf konzentrische Kreise, denen jeweils ein in Chrom gefasstes Sichtfenster zugeordnet ist. Die einzelnen Sichtfenster, die wie Planeten auf ihrer Umlaufbahn anmuten, stehen für die fünf Himmelskörper, die der Sonne am nächsten sind: Merkur, Venus, Erde, Mars und Jupiter. Mit Ablauf einer Stunde dreht sich das gesamte Ziffernblatt um eine Position weiter und die Stundenzahl erscheint in einem anderen Sichtfenster. Der Minutenzeiger aus Edelstahl kommt aus der Mitte und dreht sich um eine runde Basis, die die Sonne repräsentiert. Mit einem Durchmesser von 47 Millimetern ist die Mysterious Planets sehr gut ablesbar. Das polierte Edelstahlgehäuse ist in mehreren Reihen angelegt, sodass ein Licht-Schatten-Spiel entsteht, das die Ringe auf dem Ziffernblatt faszinierend aufgreift. Um die springende Stunde über fünf Runden zu ermöglichen, wurde für die Mysterious Planets das Kaliber Fortis-2024 geschaffen. Uhrenliebhaber werden sich darüber freuen, dass sie das Manufakturwerk durch den Boden aus Saphirglas betrachten können. Die Fortis B-47 Mysterious Planets folgt keinen Konventionen und zeigt dabei eindrucksvoll, dass es in der Uhrmacherei immer neue Wege zu entdecken gibt.
Die springende Stunde springt zur Rettung bei
Unausgetretene Wege in Technik und Design ging auch die deutsche Uhrenfabrik Junghans mit dem Worldtimer Chronoscope – und rettete sich mit dieser neuartigen und innovativen Idee im Jahr 2009 vermutlich selbst vor der drohenden Insolvenz. Die Worldtimer Chronoscope ist eine Multifrequenz-Funkarmbanduhr, auf die zu jeder Zeit 100% Verlass ist, denn sie wird mit der Atomsekunde synchronisiert. Die Weltzeituhr soll den Globetrotter unserer Zeit ansprechen, denn mit ihr hat er immer die richtige Zeitzone parat: Der hochpräzise Funkempfänger erkennt die Signale der Zeitzeichensender in Europa, USA und Japan.
Im Design kommt die hochmoderne Uhr futuristisch daher: Das linke Drittel des weißen Ziffernblatts wird von einer digitalen Anzeige ausgefüllt, auf der sich Tag und Datum ablesen lassen. Der stählerne Minutenzeiger ist dezentral auf sieben Uhr angebracht. Die springende Stunde befindet sich auf elf Uhr. Für Uhrenfans, die neben ihrer Liebe zu hochwertigen mechanischen Uhren noch Raum für neue, innovative Ideen haben, ist die Worldtimer Chronoscope eine echte Alternative.
Die Innovation von Junghans ist ein deutliches Zeichen dafür, dass in der Uhrenbranche noch längst nicht alle Pfade ausgetreten sind. Immer wieder gibt es neue Entwicklungen, die gekonnt und präzise mit Errungenschaften vergangener Tage kombiniert werden. Bei watch.de beobachten wir aktuellen Trends und halten Sie unter anderem in unserem Blog auf dem Laufenden. In unserem Shop bieten wir Ihnen zu jeder Zeit ein breites Angebot an modernen, zeitlosen und historischen Luxusuhren. Schauen Sie gerne einmal rein oder kommen zur persönlichen Beratung in unser Geschäft in Stuttgart-Mitte. Wir freuen uns auf Sie!