Er glitzert, er funkelt, schimmert und glänzt. Schmuck. Ob die Individualität und Persönlichkeit zum Ausdruck gebracht oder der optische Gesamteindruck unterstrichen werden soll, Schmuck erfüllt diese Aufgaben mit Bravour. Dabei ist er stets auch Ausdruck der eignen Kultur und steht stellvertretend für die Zugehörigkeit zu dieser. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Formen, Material und Größe fortlaufend weiterentwickelt und verschiedene Funktionen erfüllt. Dabei handelt es sich bei Schmuck keineswegs um eine Erfindung der Neuzeit. Bereits vor 100.000 Jahren verzierten die Menschen ihre Körper mit Kunstgegenständen. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Historie der beliebten Ziergegenstände.
Inhalt des Artikels:
- Schmuck in der Steinzeit
- Das Zeitalter der Antike
- Geschmeide im finsteren Mittelalter
- Prunkvolles Barock
- Das viktorianische Zeitalter
- Die Neuzeit und heute
Schmuck in der Steinzeit
Bereits in der Steinzeit verspürten die Menschen das Bedürfnis, den eigenen Körper mit Gegenständen zu verzieren. Zu dieser Zeit existierten lediglich erste prähistorische Werkzeuge, die eine filigrane Bearbeitung der Gegenstände nicht zuließen. Auf Grund dessen bediente man sich der Utensilien, die einfach zugänglich waren. Zähne von erlegten Tieren wurden als Ketten um den Hals getragen. So erfüllten sie nicht nur den Zweck einer optischen Aufwertung, sondern symbolisierten gleichzeitig die Tapferkeit, den Mut und das Jagdgeschick des Mannes der sie trug. Doch auch Perlen aus Straußeneierschalen sowie Muscheln und Meeresschnecken wurden mit spitzen Werkzeugen durchstochen und aufgefädelt als Kette getragen. Das Tragen von Schmuck setzte auf den Kontinenten etwa zur gleichen Zeit ein. Wissenschaftler nehmen an, dass verschiedene Stämme sich untereinander begegneten und infolgedessen den jeweiligen Schmuck austauschten. Mit der Entwicklung fortgeschrittener Werkzeuge formten Menschen erstmals Perlen aus Stein, die später auch durch Einritzen mit einer Gravur versehen wurden.
Das Zeitalter der Antike
Die Schmuckherstellung wie wir sie heute kennen, fand vor gut 5000 Jahren im alten Ägypten ihren Anfang. Erstmals wurden Metalle gezielt so bearbeitet, dass sie anschließend in die gewünschte Form gebracht werden konnten. Edelmetalle wie Silber und Bronze bildeten die Basisvieler Schmuckstücke. Das bevorzugte Material der Ägypter war jedoch Gold. Nicht nur auf Grund seines Glanzes galt es als das beste Metall zur Schmuckherstellung, auch seine Formbarkeit machte es wertvoller als die anderen Materialien. Beliebte Schmuckstücke waren zu dieser Zeit Kleidungsspangen und Armreifen, die großteils Formen wie Ornamente oder Spiralen hatten. Schmuck hatte prinzipiell die Aufgabe sich dem Körper anzupassen, sodass feingliedrige Gegenstände entstanden, die nicht mit Perlen oder Edelsteinen überladen waren, sondern solche wohlüberlegt als Höhepunkt gesetzt wurden. Es war Brauch nicht nur die Diener eines Pharaos mit ihm zu begraben, sondern auch seine Habseligkeiten. So kommt es, dass viele Schmuckstücke der damaligen Zeit gut erhalten in Gräbern gefunden wurden und heute in Museen bewundert werden können.
Geschmeide im finsteren Mittelalter
Zu Zeiten des Mittelalters diente Schmuck nicht nur als Ausdruck von Wohlstand, sondern fand auch als Tausch- und Zahlungsmittel Anwendung. So war es gang und gäbe, Gegenstände einzuschmelzen und mit einer neuen Form zu versehen oder aus ihnen ein ganz neues Schmuckstück zu fertigen. Ungleich vorangegangener Epochen stand nicht das Aussehen oder die Form im Vordergrund, sondern die Symbolik. Eine Brosche galt als typisches Geschenk einer Verlobung,aber auch Lebensbäume und keltische Knoten waren beliebte und weitverbreitete Motive. Gleichwohl der Form keinerlei Bedeutung zugemessen wurde, waren besonders verschlungene arabische Muster und Formen in der Gesellschaft vertreten.
Prunkvolles Barock
Der Einfluss Frankreichs und im speziellen der Sonnenkönig prägten die Epoche und deren Kunstgegenstände. Die Symbolik der Schmuckstücke verlor jedwede Bedeutung. Prunkvoll und teuer avancierten zu den Hauptkriterien, nach denen Geschmeide ausgesucht und gewertet wurde. Den eigenen Wohlstand öffentlich zur Schau zu stellen bekam nach und nach immer weiterwachsende Bedeutung. Gold wurde von Silber als beliebtestes Edelmetall verdrängt und wer es sich leisten konnte, verzierte das silberne Schmuckstück mit Diamanten, was besonders der Adel praktizierte. Die überaus große Nachfrage gilt als Auslöser der Genehmigung für Experimente an Diamanten, die Mitte und Ende des 17. Jahrhunderts den Mazarin- und Rosenschliff entstehen ließen. Bezüglich der Muster waren florale Muster und Zusammensetzungen modern.
Das viktorianische Zeitalter
War es bisher ausschließlich hohen sozialen Klassen vorbehalten Schmuck zu tragen, entstand im viktorianischen Zeitalter Schmuck für die breite Masse. Edelsteine konnten erstmals synthetisch hergestellt werden, sodass der Preis drastisch sank. Ein regelrechter Schmuckboom war die Folge. Goldschmuck löste die protzigen Gebilde aus der Barockzeit ab. Beliebte Motive für Anhänger und Ohrringe entstammten der Tier- und Pflanzenwelt. Ein hohes Maß an Aufmerksamkeit kam auch Haarschmuck in Form von Diademen zu, die vor allem in dunklen Farben bei Damen Anklang fanden.
Die Neuzeit und heute
Politische und künstlerische Strömungen prägten gemeinsam mit dem ersten und zweiten Weltkrieg die Gestaltung des Schmucks zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Abstrakte Formen und ungewöhnliche Materialien waren gefragter denn je. Schmuck wurde weitestgehend als Selbstverständlichkeit angesehen.
Heutzutage sind Schmuck keine Grenzen gesetzt. Die Bandbreite der verwendeten Materialen ist ebenso vielfältig wie die Preisspanne. Nach wie vor handelt es sich bei Geschmeide um einen Luxusgegenstand, der jedoch fester Bestandteil des täglichen gesellschaftlichen Lebens geworden ist und als absolute Notwendigkeit angesehen wird.