Aus der scheinbar endlosen Rolex-Produktpalette die Uhr aller Uhren auszuwählen, scheint auf den ersten Blick ein Ding der Unmöglichkeit. Bei genauerer Betrachtung jedoch fällt auf, dass die Rolex Cosmograph Daytona unangefochten den ersten Platz für sich beansprucht.
Inhalt des Artikels:
- Cosmograph Daytona – der Chronograph 2.0
- Das „Paul-Newman-Zifferblatt“
- Der Daytona-Zusatz
- Der Cosmograph Daytona – Superlative waren gestern
- Neues Jahrtausend – neuer Cosmograph Daytona
- Oyster Professional Modell in Platin
- Stahlmodell – Keramik-Lünette
Der Oyster Perpetual Cosmograph Daytona ist nicht nur das begehrteste Rolex-Modell überhaupt, sondern darüber hinaus die vollendetste Rolex der Geschichte. Die ihr zugeschriebenen Attribute reichen von „leistungsstark, präzise, zuverlässig und perfekt ablesbar über wasserdicht, robust und selbstaufziehend bis hin zu komfortabel, zeitlos, elegant und überaus prestigeträchtig.“ Seine erfolgreiche Geschichte verdankt das Modell der perfekten Mischung aus Funktionalität, Design und mehr als 50 Jahren Entwicklungsgeschichte. Erhält eine Uhr das Privileg den Schriftzug „Rolex“ auf seinem Zifferblatt tragen zu dürfen, kommt das dem Ritterschlag der Uhrmacherbranche gleich. Nichtsdestotrotz stellt eine Ergänzung des Schriftzugs durch das Attribut Daytona eine qualitative Aufwertung der Extraklasse dar.
Cosmograph Daytona – der Chronograph 2.0
Um den Unterschied gegenüber bisherigen Chronographen von vornherein sichtbar zu machen, entschied sich Rolex diese neue Uhrenklasse mit einem neuen Namen anzukündigen, Cosmograph. Die Bezeichnung dieser speziell für Rennfahrer konzipierten Chronographengeneration sollte bereits beim Namen alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Die farbliche Gestaltung des Zifferblatts wurde durch den farblichen Kontrast der Chronographen-Totalisatoren zum Zifferblatt geprägt. „Helle Zifferblätter wurden mit schwarzen Totalisatoren kombiniert“ und vice versa. „Die Tachymeterskala, eine Graduierung, die es gestattete, mit Hilfe des Sekundenzeigers des Chronographen die Durchschnittsgeschwindigkeit über eine vorher bestimmte Distanz zu messen, wurde vom Zifferblatt auf den Lünettenumfang versetzt, wodurch das Zifferblatt einfacher und offener gestaltet werden konnte.“
Technische Besonderheiten sind und waren bei Rolex stets funktionsbezogen und ermöglichten im Falle der Daytona ein neues Level der Ablesbarkeit. Darüber hinaus verliehen sie der Daytona ihr ikonisches Erscheinungsbild geprägt durch technische Aspekte mit sportlichem Einschlag. Aufgrund der technisch herausragenden Bauweise schaffte die Daytona den Sprung in die Gruppe der „Professional Armbanduhren“, unter deren Begrifflichkeit beispielsweise die Rolex Explorer für Bergsteiger, Forscher und Entdecker, aber auch die speziell für Tiefseetaucher entwickelte Submariner geführt wurden.
Das „Paul-Newman-Zifferblatt“
Rolex ließ mit der ersten Veränderung des neuen Cosmographen nicht lange auf sich warten. Nur kurze Zeit nach der Veröffentlichung präsentierte das Unternehmen neue Variationen des Zifferblattes. Der amerikanische Schauspieler Paul Newman prägte die damalige Vollstellung eines vollendeten Mannes wie kaum ein anderer. Als leidenschaftlicher Rennfahrer kam für ihn lediglich die Daytona als Uhr der Wahl in Frage. Rolex fertigte eigens für ihn ein Zifferblatt, dass den Cosmograph später ebenso berühmt werden lassen sollte, wie sein Träger. Trotz der optischen Anpassung brachte das neue Design auch technische Vorteile mit sich. Die Ablesbarkeit der Chronographen-Funktionen unter schwierigen Rennbedingungen hatte sich signifikant verbessert. „Charakteristisch waren die Sekundeneinteilung der Minuterie am Außenrand des Zifferblatts auf einem Band in derselben Kontrastfarbe wie die drei Totalisatoren, unter Umständen auch mit roter Graduierung. Um die Ablesbarkeit weiter zu verbessern, wurden die Totalisatoren typischerweise mit Klötzchenindizes versehen.“
Obgleich technische Neuerungen bei Rolex stets ein Thema sind, dem viel Beachtung geschenkt wird, verliert das Unternehmen die Vergangenheit nicht aus den Augen. So auch bei der Daytona. Sie knüpfte nahtlos an die Werte vergangener Chronographen an. „1965 führte Rolex einen weiteren Entwicklungsschritt durch. Verschraubte Drücker verhinderten fortan eine versehentliche Betätigung der Drücker und vollendeten gleichzeitig das Oyster-Konzept, das durch den um Oyster erweiterten Schriftzug „Oyster Cosmograph“ auf dem Zifferblatt gekennzeichnet wurde, der gleichzeitig die erhöhte Wasserdichte des Modells belegte. Zusätzlich wurde die Tachymeterlünette mit einer schwarzen Plexiglasscheibe versehen, deren weiße Graduierung die Ablesbarkeit erneut verbesserte.“
Der Daytona-Zusatz
Etwa zur gleichen Zeit der neuen Zifferblätter wurden erste mit dem Zusatz Daytona versehen. Anfangs lediglich für den amerikanischen Markt konzipiert, liegt die Vermutung nahe, dass die Verbindung des Modells mit dem Rennsport durch die Ergänzung des Namens des Daytona International Speedway in Florida stärker betont werden sollte. Die Marke fungierte dort als offizieller Zeitgeber. Der Schriftzug wurde im Laufe der Zeit auf allen Zifferblättern marktunabhängig angebracht und erstreckt sich „in roten Buchstaben halbkreisförmig über dem Totalisator auf der 6 Uhr Position.“ Der Oyster Cosmograph war jetzt auch in 18 Karat Gelbgold und mit Chronometerzertifikat erhältlich, auf dessen Zifferblatt der Schriftzug Oyster Cosmograph Daytona Superlative Chronometer Officially Certified zu sehen war.
Der Cosmograph Daytona – Superlative waren gestern
„1988 verbaute Rolex ein hochwertiges, auf dem Markt erhältliches Chronographenwerk mit Selbstaufzugsmechanismus, an dem Rolex so viele Veränderungen vornehmen lies, dass im Endeffekt mehr als 50% der Komponenten durch speziell für Rolex Uhrwerke entwickelte Teile ersetzt worden waren. Das daraus resultierende Kaliber 4030 verfügte über ein Rolex Herz, Unruh mit variabler Trägheit, Microstella Muttern, eine Spiralfeder mit Breguet-Endkurve und dem von Rolex selbst entwickelten Perpetual-Rotor von 1931. Seitdem unterzog das Unternehmen die Uhrwerke strengen Prüfungen, um den Zusatz des offiziellen Chronometerzertifikats zu erwerben, einer schriftlichen Garantie für höchste Ganggenauigkeit.“ Die neue Bezeichnung Oyster Cosmograph Daytona Superlative Chronometer Officially Certified trugen fortan alle Modelle. Der Relaunch des Modells bezog sich jedoch auf weit mehr als lediglich die technischen Aspekte. Das überarbeitete Design bildete die Grundlage für das heutige unverwechselbare und markante Äußere der Daytona. Das Oyster Gehäuse wurde von 36mm auf 40mm vergrößert und ein Kronenschutz hinzugefügt. Die Tachymeterlünette wurde verbreitert und mit einer gravierten, graduierten Skala mit 400 Einheiten ergänzt. Des Weiteren wurden neue Zeiger, neue Indizes und neu umrandete Totalisatoren verbaut.
„Der unglaubliche Erfolg des Modells gründet sich auf das Wiederaufleben des generellen Interesses an mechanischen Uhren und an Chronographen im Besonderen. An der Entstehung dieses Trends war der Cosmograph Daytona höchstwahrscheinlich ausschlaggebend selbst beteiligt. So kam es, dass berühmte Persönlichkeiten aus Automobilrennsport, Politik, Wirtschaft und Künsten die Daytona als Uhr ihrer Wahl auserkoren und eine in der Uhrmacherbranche bisher unbekannte Nachfrage auslösten.“
Neues Jahrtausend – neuer Cosmograph Daytona
Den Jahrtausendwechsel nutzte Rolex als perfekten Zeitpunkt eine komplett überarbeitete Version des Cosmographen auf den Markt zu bringen. Das Modell des Jahres 2000 stellte wie der erste Cosmograph 1963 den „Chronographen der Zukunft“ dar. Der Unterschied bestand jedoch in der Art der Neuerungen. Während 1963 der Chronograph durch seine radikal neugestaltete Optik überraschte, waren in der 2000er Version die Neuerungen tehnischer Natur.
So wurde in dem Modell ein vollintegriertes, eigens entwickeltes Chronographenwerk mit Selbstaufzugsmechanismus verbaut, das Kaliber 4130. Das Hochleistungsuhrwerk strotzte vor neuartigen und patentierten technischen Lösungen, die nicht nur in „Robustheit, Zuverlässigkeit, Effizienz und Ganggenauigkeit“ ihresgleichen suchten, sondern auch den Wartungskomfort auf eine gänzlich neue Ebene anhoben. Das Uhrwerk in seiner Perfektion setzte neue Standards für hochwertige Chronographen mit Selbstaufzugsmechanismus. Die außerordentliche Leistungsfähigkeit rührte aus dem „Einsatz einer vertikalen Kupplung zur Steuerung der Chronographenfunktionen im Gegensatz zur bisherigen Verwendung einer horizontalen Kupplung. Die neuartige Lösung basiert auf dem Prinzip zweier übereinanderliegender Scheiben, die bei direktem Kontakt über Friktion zusammenarbeiten.“ Bei Betätigung des Drückers erlaubte das neue System zu einem präzisen und ruckfreien Start und Stopp der Chronographensekunde. Für den Bau des Chronographenmechanismus schaffte Rolex es, die Anzahl notwendiger Teile um 60% zu reduzieren. Erreicht wurde dieser Raumgewinn durch die Vereinfachung des Stunden- und Minuten-Totalisatorensystems. Wurden bisher zwei separate Mechanismen beiderseits des Uhrwerks angebracht, platzierte Rolex den Mechanismus auf einer Seite und ergänzte ihn mit einer dezentralen Kupplung. Diese patentierte Lösung ermöglichte die Reduzierung der Einstellungsschrauben von 5 auf 1. Der neue Raum wurde für eine Vergrößerung der Zugfeder genutzt, die die Gangreserve von 50 Stunden auf 72 erhöhte.
Auch der Oszilator wurde von Rolex generalüberholt. „Eine größere Unruh mit Feinregulierungssystem mit Microstella-Muttern wurde verbaut, die mittels einer durchgehenden, beidseitig befestigten Brücke in ihrer Position gehalten wurde. Eine der spektakulärsten und revolutionärsten Neuerungen war der Einsatz der Parachrom-Breguetspirale.“ Diese eigens von Rolex entwickelte, patentierte und von Rolex gefertigte aus einer Niobium-Zirkonium Legierung erhöhte die Ganggenauigkeit des Uhrwerks extrem. Dieser Effekt wurde durch eine höhere Beständigkeit gegen Störeinflüssen erzielt. Doch auch eine absolute Unempfindlichkeit gegenüber Magnetfeldern, eine hohe Stabilität bei Temperaturschwankungen und eine Immunität gegen die kleinen Erschütterungen im Alltag zählte zu den Eigenschaften der neuartigen Rolex-Spirale. Des Weiteren handelt es sich um das erste Rolex-Kaliber, bei dem der Name des betreffenden Modells in die Schwungmasse eingraviert wurde. Der Schriftzug Daytona prangte halbkreisförmig in Rot analog des Schriftzugs auf dem Zifferblatt.
Oyster Professional Modell in Platin
50 Jahre sind seit der Einführung des ersten Cosmographen vergangen und nach wie vor beansprucht das Modell in der Kategorie der Sportchronographen den ersten Platz für sich. Trotz zahlreichen optischen Änderungen und technischen Neuerungen fällt Rolex stets etwas Neues ein, um das Modell weiter Richtung Perfektion voranzutreiben. Erst 2013 wurde der letzte Entwicklungsschritt vollzogen. Die erste Version des Oyster Professional Modells in Platin.
Stahlmodell – Keramik-Lünette
2016 wartete Rolex bei der Baselworld mit der langersehnten neuen Version Oyster Perpetual Cosmograph Daytona auf, die über eine Cerachrom-Monoblock-Tachymeterlünette aus schwarzer Keramik verfügt, die von Rolex eigens entwickelt wurde. Die Kombination aus Spitzentechnologie und sportlich-eleganter Ästhetik spiegelt das Wesen früherer Daytonas wider und führt die Tradition dieses legendären Chronographen fort. Die neue schwarze Lünette bildet eine Hommage an das mit einer schwarzen Plexiglasscheibe ausgestattet Modell aus Mitte der 60er. Die Zertifizierung als Chronometer der Superlative nach den von Rolex 2015 neu definierten Kriterien bescheinigt dem Cosmograph Daytona außergewöhnliche Leistungen. Obwohl noch kein festes Erscheinungsdatum bekannt ist, sondern Ende Juli / Anfang August lediglich als mögliche Termine gehandelt werden, ist die Uhr bereits auf Jahre ausverkauft ist.