Auch wenn das Uhrenglas aufgrund seiner Transparenz eher wenig wahrgenommen wird, so hat es doch eine wichtige Funktion. Es schützt die Uhr vor Staub, Schmutz und Beschädigung. Je nach Uhr und dessen Funktion besteht es aus verschiedenen Materialien, die ganz eigene Vor- und Nachteile mit sich bringen. So ist Saphirglas beispielsweise äußerst kratzfest. Doch Mineralglas und Kunststoffglas haben ebenso ihre Berechtigung. Erfahren Sie hier, welches Glas für Sie und Ihre Uhr das Beste ist.
Inhalt des Artikels:
Uhrenglas und seine Geschichte
Ursprünglich verwendete man ungehärtetes Mineralglas als Uhrenglas. Dafür kam optisch farbloses Glas zum Einsatz, dass in handwerklicher Arbeit erst einmal zu Kugeln geblasen wurde. Diese Kugeln wurden in einzelne Kugelabschnitte (sogenannte Kalotten) zerlegt und anschließend in Uhrengläser geschnitten. Aus diesem Grund hatten alle Uhrengläser eine sphärische Wölbung – selbst auch Gläser für eckige Uhren. Bei später angewandten Verfahren wurden die gewölbten Gläser anschließend in kleinen Muffelöfen erneut aufgeheizt und mit Holzstempeln bearbeitet, was vielfältige Formen mit flachen Auflagen und größere Randwölbungen ermöglichte. Die stetige Weiterentwicklung der Mineralgläser führte in den 1970er Jahren zu den gehärteten Mineralgläsern, wie sie bis heute verwendet werden. Diese sind im Vergleich zu ungehärtetem Glas äußerst kratzfest.
Die Bezeichnung kratzfest beziehungsweise kratzsicher ist leicht missverständlich. Kratzfest bedeutet widerstandsfähig gegen Einflüsse, die bei normalem Gebrauch entstehen. Wenn Sie mit Ihrer Uhr jedoch aus Versehen über eine rauhe Betonmauer streifen oder mit einer Nagelfeile darüber gehen, kann dies zu bleibenden, unschönen Kratzern im Uhrenglas führen.
Harte Schläge, wie sie beim Fallenlassen aus größerer Höhe auf harte Unterlagen entstehen sind ebenfalls unbedingt zu vermeiden. Bei sorgfältiger Behandlung weisen kratzfeste Uhrengläser jedoch selbst nach langer Zeit kaum nennenswerte Gebrauchsspuren auf.
Ab den 1930er Jahren wurden nach und nach auch Kunststoffgläser als Uhrenglas verwendet. Anfänglich wurden diese noch aus Kunststofftafeln gefertigt. In den 1950er Jahren wurde dieses Verfahren durch Spritzguss mit preiswertem Granulat abgelöst. Die Vorteile von Kunststoff liegen auf der Hand. Uhrengläser aus Kunststoff sind besonders leicht, günstig und bruchsicher.
Seit den 1980er Jahren ist auch Saphirglas, aus künstlich hergestelltem Saphir, im Angebot. Zu dieser Zeit ist es für die meisten Uhrenkäufer jedoch ein fast unerschwingliches Extra.
Uhrengläser: Vor- und Nachteile
Kunststoffgläser (auch Plexiglas oder Acrylglas genannt) sind sehr leicht und erstaunlich schlagfest. Allerdings sind sie aufgrund ihrer Weiche auch anfällig für Kratzer, die sich bis zu einem bestimmten Grad jedoch gut wegpolieren lassen. Uhren mit Kunststoffglas tragen sich am Handgelenk spürbar leicht, wie diese imposante Meistersinger Neo Plus Einzeigeruhr, deren Gewicht inklusive Armband gerade einmal 52 g beträgt.
Ein weiterer Vorteil von Kunststoffglas ist der, dass das Zifferblatt der Uhr besonders klar und natürlich aussieht, da dieses Glas so gut wie kein Licht reflektiert und unerwünschte Spiegelungen verhindert.
Mineralglas ist im unbehandelten Zustand in etwa 20-mal härter als Uhrenglas aus Kunststoff. Unbehandeltes Glas ist übliches Fensterglas und damit auch leicht zerbrechlich. Bei einem Bruch können kleinste Glassplitter ins Innere der Uhr gelangen und diese im schlimmsten Fall zerstören. Ist das Mineralglas jedoch gehärtet, ist es weitaus widerstandsfähiger. Bei dieser Bruno Söhnle Glashütte wurde der Gehäuseboden aus Mineralglas gefertigt und gewährt so einen faszinierenden Blick ins Innere dieser Uhr.
Saphirglas ist hinsichtlich seiner vielzähligen Vorteile unschlagbar, sozusagen der König unter den Uhrengläsern. Es ist weder Saphir, noch Glas, sondern künstlich hergestellter Saphir und mit das hochwertigste Material der Welt. Seine Herstellung ist nicht einfach, was auch den hohen Preis erklärt. Saphirglas ist weniger schlagempfindlich als Mineralglas und extrem kratzfest. Das liegt daran, dass es eine unglaubliche Härte aufweist. Diamanten sind allerdings noch härter als Saphirglas und würden bei einem Kratztest ihre Spuren hinterlassen.
Einen winzigen Nachteil gibt es jedoch auch bei Saphirglas und das ist seine hohe Lichtbrechung, die bei Sonneneinstrahlung das Lesen des Zifferblattes erschweren kann. Doch dafür wurden bereits spezielle Beschichtungen entwickelt, die diesen Effekt verhindern. Aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften besitzen die meisten Uhren in unserem Online-Shop www.watch.de ein Uhrenglas aus Saphirglas, wie diese Omega Seamaster Aqua Terra, die zusätzlich am Boden über ein Sichtfenster aus Saphirglas verfügt.
In unserem Geschäft in Stuttgart Mitte beraten wir Sie gerne persönlich zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Materialien, die für Uhrengläser verwendet werden. Je nach Einsatzbereich müssen Uhrengläser verschiedenen Anforderungen gerecht werden, was auch an Form und Dicke des Uhrenglases ersichtlich ist. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.