Mondphasenanzeige, Tourbillon, Ewiger Kalender: Es gibt eine Vielzahl an hochkomplizierten Komplikationen für mechanische Uhren. Seit den späten 60er Jahren gehört der Chronograph zweifelsohne zu den beliebtesten unter ihnen. Häufig mit dem Chronometer verwechselt, handelt es sich dabei tatsächlich einfach nur um eine Armbanduhr mit Stoppfunktion. Charakteristisch für die Optik des Chronographen sind die Hilfsziffernblätter und Drücker, mit denen die Zeit gestartet, gestoppt und auf Null zurückgestellt werden kann. Manche Modelle stoppen die Zeit nur bis zu 30 Minuten, andere schaffen mit der Hilfe eines weiteren Totalisators sogar bis zu 12 Stunden.
Inhalt des Artikels:
- Die ersten Chronographen mit Automatikwerk
- Warum ein Chronograph?
- Manufakturkaliber oder Standardwerk?
- Technische Feinheiten
- Optimal ablesbar dank starker Kontraste
- Nützliche Zusatzfunktionen
Die ersten Chronographen mit Automatikwerk
In späten 60er Jahren begannen die Chronographen ihren Siegeszug und kletterten auf der Beliebtheitskala rasant nach oben. In dieser Zeit trugen die Apollo-Astronauten Omega Speedmaster zu ihren Raumanzügen und Formel 1-Fahrer begeisterten sich für die Kurzzeitmesser von TAG Heuer. Dies und die Tatsache, dass im Jahr 1969 Chronographen mit Automatikantrieb auf den Markt kamen, steigerten ihre Popularität enorm. Einige der legendärsten Modelle der Uhrengeschichte entstanden damals, wie die Rolex Daytona oder die TAG Heuer Monaco.
Warum ein Chronograph?
An den Gründen, sich einen Chronographen anzuschaffen, scheiden sich die Geister. Viele Fans schwören einfach auf die starke Optik der geschichtsträchtigen Uhren, die seit jeher ein Cool-Guy-Image hatten. Mittlerweile werden die großen Zeitmesser aber auch von Frauen sehr gerne getragen. Allerdings nutzen viele Träger die Stoppfunktion in ihrem Alltag nie. Klar, mit dem Smartphone kann heute jeder Zeiten bis auf eine Zehntelsekunde genau stoppen, dafür benötigt man keine Uhr. Dennoch gibt es Uhrenliebhaber, die sich nur aufgrund seiner Funktion für einen Chronographen entscheiden. Es gibt schließlich nichts Praktischeres, als permanent einen Timer für das Nudelwasser, Parkzeiten oder Wegstrecken am Handgelenk zu tragen.
Wer sich einen Chronographen anschaffen möchte, sollte sich über einige Daten und Fakten im Klaren sein, um letztlich die richtige Entscheidung für sich treffen zu können.
Die preisliche Bandbreite von Chronographen mit mechanischen Werken geht etwa von 1.000 bis 70.000 Euro, schließlich handelt es sich dabei um eine der komplexesten Zusatzfunktionen, bei der circa 100 Teile zusätzlich verbaut werden. In einigen Luxusmanufakturen werden diese Teile eigens konstruiert, hergestellt und finissiert, d. h. abschließend von Hand veredelt durch besondere Schliffe, Gravuren oder Guillochierungen. Ein Vorteil der hauseigenen Chronographenkaliber ist, dass sie integriert konstruiert sind, d.h. sie sind von Anfang an zum Chronographen bestimmt und bieten so weit mehr Spielraum in Bezug auf die Optik. Die Wurzel des Designs, z. B. bezüglich der Anordnung der Hilfsziffernblätter liegt schließlich bereits im Uhrwerk. Tatsächlich stellen allerdings nur wenige Luxusmarken eigene Uhrwerke her, darunter Lange & Söhne, Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet. Viele andere Hersteller kaufen Chronographen-Uhrwerke ein, modernisieren und verbessern sie und passen sie ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen an.
Manufakturkaliber oder Standardwerk?
Bei watch.de erhalten Sie zahlreiche, exklusive Chronographen mit Manufakturkaliber, darunter auch den absoluten Chronographenklassiker: Rolex Daytona Chronograph, in den ein Rolex Manufakturkaliber 4130 verbaut ist. Eine interessante Zusatzfunktion bei diesem Chronographen ist die Tachymeterskala, anhand der die Geschwindigkeit gemessen werden kann.
Günstiger und optisch weniger ansprechend ist die modulare Variante des Uhrwerks. Hierbei wird die Chronographenfunktion mit einer zusätzlichen Platine auf ein bestehendes Basiswerk aufgesetzt. Erkennbar ist ein modulares Werk z. B. daran, dass die Datumsanzeige tief unter dem Ziffernblatt sitzt oder die Drücker für die Stoppfunktion weiter oben am Gehäuse angesetzt sind, als die Aufzugskrone.
Wer ein wenig auf das Budget achten muss, sollte einen Chronographen mit Standardwerk wählen, wie das beliebte und verlässliche Valjoux 7750. Denn auch massenhaft produzierte Standardkaliber bieten Vorteile: Sie sind meist schon sehr lange auf dem Markt und 100-prozentig ausgereift in Technik und Funktion. Während Manufakturkaliber beim Hersteller selbst gewartet werden müssen, reicht für die Standardwerke auch der Juwelier von nebenan, da die Ersatzteile leicht zu beschaffen sind. Sie sind in aller Regel weitaus weniger aufwendig veredelt und gestanzt statt gefräst. Jeder muss für sich entscheiden, ob ihm Exklusivität, Handarbeit und Individualität sehr wichtig sind oder ob er bei kleinerem Geldbeutel lieber auf bewährte Massenware zurückgreift.
Technische Feinheiten
Diese Entscheidung betrifft in aller Regel auch die Wahl zwischen Schaltrad- und Kulissensteuerung. Beide steuern die Stoppfunktion des Chronographen. Bei dem Schalt- oder Säulenrad handelt es sich um das ursprüngliche System, das in Herstellung, Service und Montage etwas aufwendiger ist. Dafür geben Schalträder optisch viel her und sorgen für eine leichte Bedienbarkeit der Drücker. Eine schöne Uhr mit Schaltrad ist der Breitling Transocean Chronograph, durch dessen Sichtfenster man das Manufakturkaliber Breitling 01 bei der Arbeit beobachten kann.
Im Gegensatz dazu ist die Nocken- oder Kulissensteuerung kostengünstiger, da ihre Komponenten einfach gestanzt werden. Auch das allgegenwärtige Valjoux 7750 ist mit einer Kulissensteuerung ausgestattet und beweist täglich im Herzen zahlreicher Chronographen, dass es seinem Vorgänger in der Funktion in nichts nachsteht. Ein Beispiel dafür ist die Laco by Lacher aus Stahl. Schlicht und leicht ablesbar, sind die besonderen Highlights dieses Chronographen die aufwendige Verarbeitung, die sich auch in dem wunderschönen, geflochtenem und polierten Armband zeigt.
Optimal ablesbar dank starker Kontraste
Ist einem insbesondere die Funktionalität eines Chronographen wichtig, zählen nicht nur die technischen Daten, sondern auch die gute Ablesbarkeit. Kontrastreiche Ziffernblätter und Leuchtmasse auf Zeigern und Indexen leisten hier gute Dienste. Des Weiteren sind durchgängige Skalen wichtig. Vom schwarzen Ziffernblatt des Omega Seamaster Planet Ocean 600m Co-Axial heben sich die weißen Leuchtzeiger und Indexe optimal ab. Für noch bessere Übersichtlichkeit sorgt der Davosa Business Pilot Chronograph, indem auf dem schwarzen Ziffernblatt drei weiße Totalisatoren prangen.
Nützliche Zusatzfunktionen
Wenn Sie all diese Faktoren im Hinterkopf behalten, dürfte bei der Wahl des richtigen Chronographen nichts mehr schiefgehen. Oder? Einen haben wir noch: Wer es besonders genau mit der Zeit nimmt, sollte sich vielleicht noch bewusst machen, dass Chronographen unterschiedlich präzise messen. Je höher die Unruhfrequenz ist, desto genauer wird die Zeit gestoppt. Heutzutage sind 28.800 Halbschwingungen pro Stunde gängig, d.h. die meisten Chronometer messen auf die Achtelsekunde genau. Der El Primero Chronograph von Zenith misst sogar auf die Zehntelsekunde genau (36.000 Halbschwingungen pro Stunde) und das bei einer sehr klaren und übersichtlichen Zehntelsekundengliederung: In nur zehn Sekunden dreht der Stoppzeiger eine vollständige Runde um das Ziffernblatt. Darüber hinaus wird über ein Hilfsziffernblatt auf drei Uhr die volle Minute angezeigt, sodass der Träger den Überblick behält.
Zahlreiche mögliche Erweiterungen erhöhen zusätzlich die Funktionalität eines Chronographen.
Auf die Bedürfnisse von Piloten ist die sogenannte Flybackschaltung ausgerichtet, da sie das Stoppen, Nullstellen und Starten einer Kurzzeitmessung mit nur einem Druck erlaubt. Ein Beispiel dafür ist die Tudor Grandtour. Eine weitere beliebte Zusatzfunktion ist der Schleppzeiger-Mechanismuss, mit dem sich Zwischenzeiten stoppen lassen, ohne die aktuelle Kurzzeitmessung zu unterbrechen. Sie wurde z. B. in der Jacques Etoile Monaco verbaut. Sie sehen es bereits: Mit dem Wissen über Chronographen ließen sich ganze Bücher füllen. Wer sich vor dem Kauf über die erwähnten Punkte im Klaren ist, hat allerdings schon einmal einige Anhaltspunkte. Weitere Inspirationen erhalten Sie bei watch.de. Wir bieten eine große Auswahl an Chronographen aller gängigen Marken. Viel Spaß beim Stöbern!