Die Lünette ist ein wesentlicher Bestandteil von Taucher- und Fliegeruhren. Sie ermöglicht aber auch bei anderen Armbanduhren beliebte Zusatzfunktionen, wie Kompass oder Countdown. Erfahren Sie hier alles zur Funktionsweise und entdecken Sie begehrte Uhrenmodelle, die mit einer feststehenden oder drehbaren Lünette ausgestattet sind.
Inhalt des Artikels:
- #1 Die feststehende Lünette
- #2 Die drehbare Lünette
- Bei Taucheruhren
- Bei Fliegeruhren
- Bei Uhren mit zweiter Zeitzone (GMT-Uhren)
- Weitere Anwendungen
Die Bezeichnung “Lünette” kommt aus dem Französischen und bedeutet “kleiner Mond”. So wie der Mond die Erde umrundet, umrandet die Lünette – als äußerer Ring – das Gehäuse einer Uhr. Dieser Ring ist entweder feststehend oder drehbar montiert. Je nach Ausführung erfüllt er eine spezielle Funktion und liefert dem Träger der Uhr einen echten Mehrwert.
Mit der Lünette entdeckten die Uhrmacher der 1950er Jahren erstmals eine Möglichkeit, einer Uhr mehr Funktionen hinzuzufügen, ohne das Uhrwerk zu verändern.
#1 Die feststehende Lünette
Feststehende Lünetten sind fest mit dem Uhrengehäuse verbunden. Sie dienen meist als Zierring und verleihen der Uhr einen zusätzlichen schicken Akzent. Verfügen sie über eine Skala, wie bei diesem Omega Speedmaster Chronographen, können sie auch zur Messung physikalischer Einheiten verwendet werden.
Die legendärste feststehende Lünette ist vermutlich die geriffelte Variante der Rolex Datejust.
#2 Die drehbare Lünette
Bei Taucheruhren
Die einseitig drehbare Lünette mit Leuchtpunkt kommt am häufigsten bei Taucheruhren zum Einsatz und dies seit den 1950er Jahren. Mit dem Leuchtpunkt können Taucher den Zeitpunkt des Abtauchens markieren. Dafür wird die Nullmarkierung (Leuchtpunkt) vor dem Tauchgang auf die Position des Minutenzeigers gedreht. Die Minutenmarkierungen auf dem Zifferblatt ermöglichen dann das Ablesen der verstrichenen Tauchzeit.
Sollte der Taucher oder die Taucherin versehentlich gegen die Lünette stoßen und sich diese verschieben, kann sich die verbleibende maximale Tauchzeit aufgrund der einseitigen Drehrichtung nur verkürzen und nie verlängern. So ist ein rechtzeitiges Auftauchen immer sichergestellt. Aus diesem lebensnotwendigen Grund ist die Taucheruhr-Lünette also nur einseitig drehbar, wie bei der Omega Seamaster Professional Diver oder der Rolex Submariner.
Die Lünette einer Taucheruhr ist insbesondere für die Bedienung mit Handschuhen extra griffig gestaltet. Meist sitzt sie außen auf dem Gehäuse, es gibt aber auch Varianten, die sich unter dem Uhrglas befinden. Diese sind über eine zusätzliche Krone einstellbar und somit vor einer versehentlichen Veränderung der eingestellten Zeit geschützt.
Bei Fliegeruhren
Bei Fliegeruhren lässt sich die Lünette in beide Richtungen verstellen. Dies ermöglicht mehrere nützliche Funktionen, wie zum Beispiel nautische Umrechnungen. Piloten dient die Minutenskala auf der Lünette als Navigationshilfe: Beim Start wird der Nullpunkt exakt auf den Minutenzeiger gestellt. Auf der Lünette kann der Pilot nun die verstrichenen Flugminuten ablesen und erkennen, wann er einen geplanten Richtungswechsel vornehmen muss.
Die Schweizer Manufaktur Breitling stattete 1941 die legendäre Chronomat mit einer Drehlünette aus. Dies ermöglichte dem Träger nautische Umrechnungen, die bis dahin während des Fluges umständlich mit Stift und Papier getätigt wurden. Die im Jahr 1952 hergestellte Navitimer besaß die gleiche Lünette.
Die Schweizer Manufaktur Breitling stattete 1941 erstmals den legendäre Chronomat mit einer Drehlünette aus. Die Rechenschieber-Lünette ermöglichte das einfache Umrechnen von Einheiten; Rechnungen die bis dahin während des Fluges umständlich mit Stift und Papier getätigt werden mussten. Die im Jahr 1952 lancierte Navitimer wurde mit der gleichen Lünette ausgestattet.
Breitling NavitimerWissenswertes rund um eine Uhrenikone
Die beidseitig drehbare Lünette kann auch als Rechenschieber verwendet werden. Wenn sie dann noch eine logarithmische Skala aufweist, sind sogar Multiplikation, Division und damit beispielsweise die Umrechnung von Einheiten möglich, beispielsweise nautische Meilen, Kilometer und Meilen.
Bei Uhren mit zweiter Zeitzone (GMT-Uhren)
Bei Uhren mit einer zweiten Zeitzone befindet sich eine 24-Stunden-Skala oder Weltzeit-Skala auf der Lünette. Sie ist auch hier in beide Richtungen drehbar und die Funktionsweise hängt vom eingebauten Mechanismus ab. Bei den gängigen GMT-Uhren – GMT steht übrigens für Greenwich Mean Time – wie der Rolex GMT-Master II, ist dafür neben dem Stunden- und Minutenzeiger ein weiterer GMT-Zeiger montiert, der die Uhrzeit der gewählten Zeitzone anzeigt. Der GMT-Zeiger hat meist eine markantere Farbe als die anderen Zeiger. Um die Zeit für eine andere Zeitzone einzustellen, dreht man die Lünette einfach vorwärts oder rückwärts, bis der GMT-Zeiger die entsprechende Zeit des gewünschten Ortes auf der Welt anzeigt.
Weitere Anwendungen
Neben den gängigen Funktionen lässt sich eine Lünette auch für andere Aufgaben verwenden. Wenn sie über eine 360-Grad-Skala verfügt, lässt sich mit ihr die genaue Richtung feststellen. Solch ein “Kompass” ist vor allem für Sportler und Abenteurer eine nützliche Ergänzung. Des Weiteren gibt es eine Countdown-Lünette (rückwärts laufende Minutenskala), die ein Herunterzählen ermöglicht.
Wenn die Lünette eine Tachymeterskala besitzt, lässt sich darüber beispielsweise die Geschwindigkeit für eine zurückgelegte Strecke ermitteln. So lässt sich zum Beispiel die Geschwindigkeit eines Segelbootes ermitteln, indem eine Boje während der Fahrt mit einer Leine von bestimmter Länge ins Wasser geworfen wird. Wenn sich die Leine komplett gestrafft hat, wird der Wert auf der Tachymeterskala über den Sekundenzeiger gestoppt. Dieser Wert wird mit der Länge der Leine multipliziert und ergibt so die Geschwindigkeit des Bootes.
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