Was machen Diplom-Ingenieure in ihrer Freizeit? Richtig! Sie träumen von der perfekten Uhr. Zumindest ging es Ex-IBM-Mitarbeiter Klaus Ulbrich lange Zeit so. Was er in der Uhrenbranche vorfand, erfreute ihn allerdings nicht: Verschiedene Stilelemente, die vermischt wurden, Detailverliebtheit, die an Effekthascherei grenzte, und mangelnde Funktionalität waren nur einige Punkte, die ihm nicht zusagten. In seinen Augen sollte eine Uhr vor allem eins sein: funktional und leicht ablesbar. Weil Ulbrich es besser als die anderen machen wollte, gründete er schließlich eine eigene Uhrenfirma: Temption. Der Markenname setzt sich zusammen aus “Tempus” (lateinisch für Zeit) und “Funktion” und gibt einen Teil der Firmenphilosophie wieder: “Pulchritudo in claritate”, zu deutsch: Schönheit durch Klarheit. Von Anfang an setzte sich Ulbrich im Design eine hohe Messlatte: Sein Ansporn zeitlose Uhren zu schaffen, sind uralte Höhlenmalereien, Pyramiden oder architektonische Denkmäler, die bis heute in ihrer Schönheit faszinieren. Dabei sieht er die Beschränkung auf das Wesentliche, Funktionalität und Originalität als gesetzmäßig an. Vorbilder seines Designkonzepts sind die deutsche Bauhaus-Tradition und ein beinahe 500 Jahre altes ästhetisches Konzept aus Japan: Wabi Sabi. Was dies beinhaltet, erklärt Ulbrich anhand folgender Erzählung von dem japanischen Zen-Mönch und Teemeister Sen no Rikyū (1522-1591):