Ein Pfandleihhaus, oder auch Leih- oder Pfandhaus, beschäftigt sich mit der Vergabe von Krediten gegen ein temporäres Pfand. Der Kredit wird unmittelbar bei Abgabe des Pfands ausgegeben und orientiert sich in seiner Höhe am Wert des Pfandes. Der Vorteil eines solchen Kredites ist, dass er von jedem in Anspruch genommen werden kann, ohne Schufa-Auskunft oder sonstige Belege über die finanzielle Lage vorweisen zu müssen, da der Wertgegenstand als Sicherheit fungiert. Normalerweise beträgt die Kredithöhe zwischen 25% bis maximal 50 % des aktuellen Wertes, den der Gegenstand in Form von Gold, Silber, Münzen, Schmuck oder Uhren besitzt.
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Pfandhäuser – ein Konzept mit Tradition
Kurzzeitig einen wertvollen Gegenstand zu beleihen, um einen finanziellen Engpass zu überwinden, existiert bereits seit der Antike und hat sich in vergangenen Jahrhunderten sehr bewährt. Pfandhäuser waren im Mittelalter die einzige Möglichkeit der arbeitenden Bevölkerung, ein Darlehen zu erhalten. Das heute existierende Banken- und Kreditwesen erstand erst später. Zu Zeiten des dreißigjährigen Krieges herrschte unter der Bevölkerung Not und Armut, Geld war Mangelware geworden. Dies führte zu horrenden Zinsen seitens der Pfandleihen, die sich kaum jemand leisten konnte, sodass der Andrang auf Pfandhäuser stark nachließ.
Im 20. Jahrhundert jedoch erfuhren die Institutionen einen regelrechten Boom. Insbesondere nach Ende des ersten Weltkriegs strömten Scharen von Menschen in die Pfandhäuser, um jeden noch so kleinen Gegenstand gegen geringste Mengen Geld zu beleihen. Nach der Währungsreform waren Leihhäuser für den „Kredit des kleinen Mannes“ sehr berühmt, der sich mit dem kurzfristigen Darlehen den ein oder anderen Wunsch erfüllen konnte.
Die Vorteile eines Pfandkredits
Da der Kredit gegen im Austausch gegen ein Pfand erfolgt, handelt es sich um eine Art Tauschgeschäft, sodass der Versetzende keine Schulden aufnimmt. Obgleich die rechtlichen Grundlagen für alle Pfandleihhäuser identisch sind, so dürfen diese lediglich ein Prozent Zinsen pro Monat und eine festgelegte Pauschale für Versicherung, Lagerung und Kreditabwicklung erheben, sind sie jedoch in der Höhe des gewährten Kredites völlig frei. Infolgedessen können die Angebote der unterschiedlichen Pfandhäuser sich in ihrer Höhe stark voneinander unterscheiden. Ein Vergleich ist somit anzuraten. Zu beachten gilt jedoch, dass ein höherer Kredit nicht automatisch besser ist. Denn je höher der Kredit, des höher die Pauschalkosten. Es ist also sinnvoll, sich nur die Menge an Geld zu leihen, die tatsächlich benötigt wird.
Pfandleihhäuser sind deshalb für viele Menschen eine echte Alternative geworden. Ungefähr 1 Million Menschen besuchen jährlich Deutschlands Leihhäuser. Und aufgrund der Pauschale von 1%, sind sie deutlich günstiger als ein Dispokredit.
Die Lieblinge der Pfandleiher
Nicht jedes Objekt eignet sich dafür, beliehen zu werden. Bei Pfandhäusern sind Uhren, Schmuck, Gold und Edelsteine besonders beliebt und erzielen deshalb die besten Quoten. Abzuraten ist von Gegenständen, die für die Person von persönlichem Wert sind. Einerseits, da diese nach vier Monaten öffentlich versteigert werden, sollte der Betrag bis dato nicht zurückgezahlt worden sein, andererseits, da mit ihnen ein emotionaler Wert verbunden ist, der den Gegenstand für die Person zwar unendlich wertvoll macht, aber der Pfandleiher sich rein am materiellen Wert orientiert.