Daytona, Day Date oder Submariner: Wer den Namen Rolex hört, denkt vermutlich erst einmal an diese Modellreihen. Daneben führte die Rolex Milgauss lange ein Schattendasein, wurde sie doch ursprünglich speziell für Wissenschaftler und Ingenieure entwickelt. Trotzdem schossen die Preise in die Höhe, als die Milgauss 2023 eingestellt wurde. Was die antimagnetische Uhr so besonders macht, lesen Sie hier.

Inhalt des Artikels:
- Hält Magnetfeldern bis zu 1.000 Gauß stand
- Mille + Gauß = Milgauss
- Erkennungsmerkmal der Rolex Milgauss: Der Blitzzeiger
- Wieder gekommen, um zu gehen?
- Technische Weiterentwicklungen:
- 2023: Rolex Milgauss eingestellt
- Wer trägt Rolex Milgauss?
- Suchen Sie eine Rolex-Uhr mit Magnetfeldschutz?
Hält Magnetfeldern bis zu 1.000 Gauß stand
Die Geschichte der Rolex Milgauss reicht bis ins Jahr 1956. Damals wurde sie als erste mechanische Uhr lanciert, die gegen starke Magnetfelder abgeschirmt war. Das war nötig, da bereits elektromagnetische Wellen von 50 bis 100 Gauß die Leistung und Ganggenauigkeit mechanischer Uhren beeinträchtigen; viele Wissenschaftler aus Kernforschung und Technik sind bei ihrer Arbeit jedoch weitaus stärkeren magnetischen Feldern ausgesetzt. Mit der Milgauss konnten Forscher, beispielsweise die Mitarbeiter von CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung, endlich auch während ihrer Arbeit eine Armbanduhr tragen.
Heute sind die ersten Rolex Milgauss mit der Referenz 6543 und 6541 extrem selten und entsprechend begehrt.
Mille + Gauß = Milgauss
Der Name der Milgauss leitet sich ab von dem französischen Wort “mille” = “tausend” und “Gauß”, der Einheit für die magnetische Flussdichte. Er besagt also ganz einfach, dass die Uhr auch bei Magnetfeldern bis zu 1.000 Gauß verlässlich läuft. Dafür sorgt ein patentierter Schutzschirm aus ferromagnetischen Legierungen, der das Uhrwerk im Innern des Oyster-Gehäuses vor magnetischen Einflüssen bewahrt. Ab 2000 wurden weitere Komponenten des Uhrwerks aus paramagnetischen Materialien gefertigt, um den Magnetschutz zu verbessern.
Erkennungsmerkmal der Rolex Milgauss: Der Blitzzeiger

1963 gab Rolex eine neue Version der Milgauss heraus. Das bestehende Uhrwerk wurde durch das Chronometer-Automatikwerk 1580 ersetzt. Was eigentlich eine Verbesserung sein sollte, war für die Milgauss der Anfang vom Ende, denn sie verlor mit dem neuen Uhrwerk ihren charakteristischen Sekundenzeiger in Blitzform. Der Blitzzeiger hob die Milgauss optisch von anderen Rolex-Modellen ab und betonte ihre Einzigartigkeit. Mit der Neuerung war der für damalige Verhältnisse hohe Preis für eine Uhr, die sich damals rein optisch nur wenig von Modellen wie der Rolex Datejust mit glatter Lünette oder der Air-King, unterschied, nicht mehr gerechtfertigt. Da nur ein kleiner Käuferkreis den starken Magnetfeldschutz benötigte, brachen die Verkaufszahlen der Rolex Milgauss ein. 1988 wurden die Milgauss mit der Referenz 6019/1019 schließlich aus dem Programm genommen. Blitzzeiger adé – und die Milgauss musste gehen.
Wieder gekommen, um zu gehen?

Nach einer fast 20-jährigen Pause wurde die Rolex Oyster Perpetual Milgauss auf der Baselworld 2007 in überarbeiteter Form wieder eingeführt, zunächst einmal mit schwarzem Zifferblatt, wie die Ur-Milgauss aus dem Jahr 1956. Highlight für viele Uhrenfans: Der orangefarbene Blitz auf dem Zifferblatt. Neben dem blitzförmigen Sekundenzeiger hob jetzt das speziell für die Milgauss entwickelte grüne Saphirglas das Modell von anderen Rolex-Uhren ab. Die neue Referenz hieß entsprechend 116400GV (Glace Verte).
2014 wurde die Milgauss in einer weiteren Variante vorgestellt: Elektroblau! Das Ziffernblatt leuchtet in intensivem Blau und bildet einen starken Kontrast zu dem kraftvollen Orange des Blitzzeigers und der Minutenindizes. Die Indizes für die Stunden sind mit einer speziellen Leuchtmasse ausgelegt, deren Wirkung besonders lange anhält.

Rolex ReferenznummerWas bedeuten die Zahlen der Referenz?
Technische Weiterentwicklungen:
- Für optimalen Magnetfeldschutz wurde das Uhrwerk in einem Weicheisencontainer mit verschraubtem Innendeckel untergebracht, der nur zwei kleine Öffnungen für die Aufzugs- und Zeigerwellen aufweist.
- Auf eine Datumsanzeige wurde im Sinne des Magnetfeldschutzes verzichtet.
- Die Milgauss Referenz 116400GV ist mit der von Rolex entwickelten Parachrom-Spirale ausgestattet, die extrem stoßsicher und unempfindlich gegenüber magnetischen Strömungen ist.
- Weitere Besonderheiten des Uhrwerks sind das paramagnetische Hemmungsrad aus einer Nickel-Phosphor-Legierung und der Oszillator.
- Dank Oyster-Gehäuse aus massivem Edelstahl bis 10 atm wasserdicht (bis 100 Meter wasserdicht).
- Zertifizierte Ganggenauigkeit: Das Kaliber 3131 wurde vom unabhängigen Schweizer Prüfinstitut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) als Chronometer zertifiziert.
- Er verfügt über die blaue Parachrom-Breguetspirale, die gegen Magnetfelder und Temperaturschwankungen unempfindlich und extrem stoßfest ist.
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Die beiden Modelle mit schwarzem und blauem Zifferblatt der Referenz 116400 sind mit dem exklusiv für die Milgauss entwickeltem grünen Saphirglas ausgestattet. Daneben gibt es eine Variante mit weißem Zifferblatt, die auf dieses Designelement verzichtet, um den klaren Kontrast zwischen Orange und Weiß zu unterstreichen.
2023: Rolex Milgauss eingestellt

Im Jahr 2023 geschah, was viele Uhrenexperten bereits vorausgesagt hatten: Rolex hat sämtliche Modelle eingestellt – das lange erwartete Ende der ikonischen Milgauss war wieder einmal gekommen. Seitdem hat die antimagnetische Uhr als Sammlerstück an Bedeutung gewonnen, und seit Mitte 2024 zieht auch der Rolex-Milgauss-Preis wieder spürbar an. „Ich gehe davon aus, dass Rolex die Milgauss in Zukunft wieder ins Sortiment aufnehmen wird“, prognostiziert Uhrenexperte Max Häffner. „Vielleicht in einer komplett überarbeiteten Version, vielleicht erst in einigen Jahren oder sogar mit einem Design, das an das Originalmodell angelehnt ist – das würde jedenfalls perfekt zum aktuellen Retro-Uhren-Trend passen“, ergänzt er.
Die 10 schönsten Retro-Uhren
Wer trägt Rolex Milgauss?
In den vergangenen Jahren wurde die Milgauss immer wieder an den Handgelenken prominenter Träger und Trägerinnen gesichtet, beispielsweise bei Uhrenliebhabern wie Eric Clapton, Will Ferrell, Jennifer Aniston, Jake Gyllenhaal, Daniel Craig oder Tom Hanks. Die Milgauss eignet sich für Kenner, die sich einen individuellen Zeitmesser wünschen, der mit dem richtigen Maß an Understatement punktet. Und natürlich nach wie vor für Techniker, Wissenschaftler und Ingenieure – allerdings müssen sich bis dato alle Fans mit Vintage-Modellen der Milgauss begnügen.
Suchen Sie eine Rolex-Uhr mit Magnetfeldschutz?
Neben der Milgauss bietet auch die Air-King Magnetfeldschutz bis zu 1.000 Gauss. Die Oyster Perpetual, Submariner, Explorer oder GMT-Master II haben zwar keinen expliziten Magnetfeldschutz wie die Milgauss oder Air-King, sind aber durch ihre modernen Uhrwerke und Materialien widerstandsfähiger gegen magnetische Einflüsse als ältere Modelle.
Das watch.de Team berät Sie gern persönlich zu neuen und gebrauchten Milgauss und weiteren Modellen, die elektromagnetischen Feldern standhalten. Wir sind zu den Öffnungszeiten persönlich im Ladengeschäft, per E-Mail unter info@watch.de oder per Telefon unter 0711 9330890 für Sie erreichbar.